Besser Driven ist heutzutage zu einem der Schlüsselelemente für gutes Golf geworden. Früher hieß es „Drive for Show, Putt for Dough“. Frei übersetzt, „der Drive ist nur die Show, am Ende kommt es auf das Putten an“. Oder, wie die Jugend heute sagt, „Am Ende kackt die Ente“. Das das kurze Spiel und besonders das Putten immer noch wichtig sind, ist auch grundsätzlich noch richtig. Und ich bin einer der größten Fans des kurzen Spiels. Nicht umsonst heißt mein Blog „Up & Down“. Und glaube mir, meine Mannschaftsspieler können von meiner Leidenschaft für das kurze Spiel ein Lied singen. Nur steigt die Bedeutung des Drives für dein Spiel von Jahr zu Jahr an. Und genau darum möchte ich dir in diesem Artikel drei Tipps für bessere Drives mit auf den Weg geben.
Heute messe ich dem Drive in meinen Trainings eine immer größere Bedeutung zu! Denn, wenn der Drive auf dem Fairway liegt, dann wird der Rest des Spiels relativ einfach. Liegt er aber im Rough oder Wald wird es merklich schwerer. Und genau darum möchte ich dir heute drei Tipps für bessere Drives mitgeben, die du sofort in dein Spiel auf dem Platz, dein Training und deinen Schwung einbauen kannst:
- Tipp für den Platz: Besser Zielen
- Tipp für dein Training: Korridor treffen
- Tipp für deinen Schwung: Rhythmus
1. Tipp für den Golfplatz: Besser Zielen
Mein Credo für das Set-Up lautet: Starte mit 0 Fehlern. Und das Zielen ist ein enorm wichtiger Teil des Set-Ups. Meine Erfahrung ist die, das die meisten Golfer sich nur ein grobes Ziel suchen. „Den Baum da hinten“ oder „Einfach Mitte Fairway“ und ähnliches sind Aussagen, die ich immer wieder höre, wenn ich frage, wo es denn hingehen soll. Das Problem dabei ist, dass unser Gehirn am besten arbeitet, wenn es ein möglichst kleines und präzises Ziel anvisieren kann.
Dazu eine kleine Geschichte von Ernie Els, die Stefan Kloppe (mein Mentaltrainer für meine Teams und Einzelspieler) in diesem Fall erzählen würde.
Ernie Els fängt an mit einem Mentaltrainer zu arbeiten. Sie gehen auf die Range und Ernie fängt an Bälle zu schlagen. Nach 10 Bällen fragt der Mentaltrainer ihn, wo denn sein Ziel wäre. Woraufhin Ernie sagt, dass er den Baum am Ende der Range anvisiert. Nach 10 weiteren Bällen fragt der Mentaltrainer ihn, ob er die linke oder die rechte Hälfte des Baumes anvisieren würden. Antwort Els: Die linke. Weitere 10 Bälle später fragt der Mentaltrainer nochmal nach. Ob er den großen Ast oder den kleinen Ast auf der linken Hälfte anvisieren würde. Erneute Antwort: Den kleinen Ast natürlich. 10 Schläge, nächste Frage: Welches Blatt an dem Ast er sich als Ziel gesucht hätte. Antwort Ernie: Das, das so runterhängt. Während all dieser Fragen hat sich Els gewundert, was der Doc da von ihm will und jetzt platzt es aus ihm raus: Warum zum Teufel er ihm diese komischen Fragen nach dem Ziel stellen würde. Woraufhin sein Caddy anfängt laut zu lachen und anmerkt: „Chef, hast du nicht gemerkt, wie nach jeder Frage deine Schläge präziser geworden sind?“.
Darum mein erster Tipp: Suche dir ein möglichst kleines Ziel am Horizont. Zum Beispiel einen Ast an einem Baum oder noch besser, ein Blatt an einem Baum. So, wie es Ernie Els in dem Beispiel getan hat.
2. Tipp für dein Golftraining: Korridor treffen
Bei den Profis gilt: Länge vor Präzision. Für Amateure gilt: Präzision is King! Denn je mehr Fairways du triffst, desto einfacher wird der nächste Schlag für dich! Und desto entspannter kannst du spielen. Jetzt kannst du dich nicht mit einem Eimer Bälle auf den 1. Abschlag stellen und versuchen möglichst oft das Fairway zu treffen. Darum mein Tipp: Simuliere das Fairway auf der Range. Suche dir einen Korridor von ca. 25- 35 Metern breite. Am besten nimmst du dazu zwei Entfernungsschilder links und rechts auf der Range. Jetzt nimmst du dir 14 Bälle. Warum 14? Ganz einfach. Auf einem normalen Par 72 Platz hast du 14 Abschläge an Par 4 und Par 5 Löchern. Schlage nun diese 14 Bälle mit deiner vollen Routine und zähle, wie häufig du den Korridor Carry triffst. Triffst du weniger als 7 mal den Korridor, solltest du unbedingt den Pro deines Vertrauens aufsuchen und an einem Drive arbeiten. Das Ziel wäre, dass du mind. 10 Fairways triffst.
3. Tipp für deinen Golfschwung: Rhythmus
„Rhythm is a dancer“ heißt ein Charthit aus meiner Jugend und was für das Tanzen gilt, kann für den Drive nicht falsch sein. Je besser dein Rhythmus, desto besser dein Schwung, desto präziser deine Drives. Jeder Golfer hat einen anderen Rhythmus. Der eine ist schneller, der andere langsamer. Das ist einfach eine Typfrage. Suche dir also deinen eigenen Rhythmus. Entweder durch eine Melodie, die du innerlich mitnimmst oder z.B. ein Wort, dass du dir vorsagst. Was sehr gut funktioniert ist das hier: Co-ca-Co-la vor. Dabei ist „Co“ die 9 Uhr Position im Rückschwung, „ca“ wäre der höchste Punkt im Rückschwung, „Co“ der Impact und „la“ das Finish.
Am Effektivsten hat sich für mich aber das mitzählen herauskristallisiert. Versuche beim nächsten Training einmal von 1- 5 mitzuzählen, wenn du den Driver schlägst.
1 - Schläger am Ball aufsetzten
2 - 9 Uhr Rückschwung
3 - Top
4 - Impact
5 - Finish
Wenn du so mitzählst, wird folgendes passieren:
- Du bist geistig völlig ausgelastet. Zumindest, wenn du ein Mann bist (mir geht es auf jeden Fall so). Und das ist jetzt gar nicht böse gemeint, sondern total ernst gemeint. Vorteil: Du kannst auch nicht daran denken, dass du auf gar keinen Fall in das Wasser rechts schlagen willst (Wenn du dazu mehr wissen willst, dann ist mein Blogartikel zum Thema „Nicht“ was für dich), sondern du bist voll und ganz auf dich konzentriert.
- Dein Schwung wird besser! Denn je besser der Rhythmus einer Bewegung, desto besser wird die Bewegung als solche.
- Du wirst den Schläger gleichmässig beschleunigen. Denn der Abschwung (4) ist in dieser Zählweise doppelt so schnell wie der Rückschwung (2-3). Du beschleunigst also den Schläger und das gepaart mit einer besseren Bewegung führt zu längeren und geraderen Drives.
Wichtig beim Rhythmus: Zähle gleichmäßig! Auch das muss im Rhythmus sein!
Besser Driven
Versuche meine drei Tipps in dein Spiel einzubauen. Auf dem Platz solltest du dich vor allem an die Geschichte von Ernie Els erinnern und auf deinen Rhythmus achten. Auf der Range ist der Korridor ab sofort bei jedem Drive ein stetiger Begleiter.
Ich wünsche dir dabei viel Spaß und vor allem viele tolle Drives!
Ich freue mich über deinen Kommentar hier auf meinem Blog, wie sich diese drei Tipps auf deine Drives ausgewirkt haben.
„Up & Down“
Dein Fabian