Ziele und Erwartungen wer kennt es nicht im Golfsport.
No pictures on the Scorecard
Bedeutet ganz einfach, dass dein Endergebnis keine B-Note für die schönste Haltung erhält. Es zählt nur das Ergebnis. Ganz egal, wie dieses zustande gekommen ist. Ob mit brillanten Schlägen oder nicht. Und genau davon handelt der heutige Artikel.
Florian Fritsch (European Tour Spieler 2015 im Golf Journal 12/2014) über seine Erwartungslosigkeit für sein Golfspiel und wie sehr ihn Zielsetzungen und deren Konsequenzen in seiner Leistung hemmen:
"Mein Ziel ist es, ziellos zu sein, einfach besser zu werden. Meine Erfolge waren immer ein Ergebnis von Besserwerden, keine Konsequenz von Zielen. Es funktioniert nicht mit Zielsetzungen, da fällt bei mir sofort meine Leistungskurve ab."
Neues Jahr, neues Spiel, neues Glück
Neues Jahr, neues Spiel, neues Glück! Ich bin mir sicher, dass einer deiner zahlreichen Vorsätze für das neue Jahr sich auch mit deinem Golfspiel beschäftigt. Entweder regelmäßig Unterricht zu nehmen, mehr Golf zu spielen oder einfach der Wunsch dein Handicap zu verbessern. Sprich, du hast dir Ziele gesetzt, welche du erreichen möchtest. Was auch immer diese Ziele und Erwartungen sein mögen, diese Kurzanleitung wird dir helfen mehr Spaß und Freude auf dem Golfplatz zu erleben. Er handelt von etwas sehr schwerem. Von Erwartungslosigkeit! Wir sind darauf getrimmt worden uns immer Ziele zu setzen und uns daran zu messen, ob wir diese erreicht haben oder nicht. Was aber wäre, wenn du ab sofort auf dem Golfplatz jeden Schlag Erwartungslos angehst (Was nicht bedeuten soll, dass du nicht mehr zielen sollst)?
„Der Durchschnittsgolfer trifft, wenn er Glück hat, auf einer Runde acht- oder zehnmal richtig. Alle anderen Schläge sind brauchbare Fehlschläge." Tommy Armour
Diese Feststellung von Tommy Armour entspricht der Realität. Selbst Weltklassegolfer wie Tiger Woods, Martin Kaymer und alle anderen Profis, die Tag für Tag Golf spielen und diesen Sport um Längen besser beherrschen als wir alle, sagen von sich, dass sie nur einen Bruchteil der Schläge auf dem Platz wirklich zu 100 % so treffen, wie sie sich das vorstellen. Diese Spieler wissen, dass derjenige am erfolgreichsten ist, der seine Ergebniserwartungen am besten runterschrauben kann und dessen Fehlschläge am spielbarsten liegen. Der also jede Situation neu annimmt und versucht das Beste daraus zu machen. Wenn das nun schon bei diesen Spielern der Fall ist, was kannst dann du als Hobbygolfer von deinen Schlägen erwarten? Aus mentaler Sicht ist der größte Fehler den Amateur- und Leistungsgolfer im Turnier machen spielen zu wollen wie ein Profi.
Jetzt sind wir aber mal ehrlich: Du hast weder die Trainingsleistung, oft nicht das Talent, noch die hohe Wettkampferfahrung, wie die Profis auf der Tour. Warum dann diese hohen Perfektionserwartungen an jeden Golfschlag? An dich selber? An dein gesamtes Golfspiel? Die verfehlte Einstellung führt zwangsläufig zu einer negativen Selbstbewertung, emotionalen Überreaktionen, zu verfehlten Überzeugungen und damit automatisch zu einer schlechten Leistung.
Falscher Glaube
In meinen Coachings und Gesprächen mit Hobbygolfern, aber auch ambitionierten Leistungsgolfern oder jungen Profis erlebe ich, dass der Glaube vorherrscht, dass auf dem Platz jeder Ball perfekt getroffen werden muss. Und wenn diese Erwartung nicht erfüllt wird (und sie kann nicht erfüllt werden), dann herrscht Frust. Und genau dieser Frust ist das, was dein Golfspiel dann zerstört.
„Der Sinn des Spiels ist aber nicht, den Ball perfekt zu treffen. Der Sinn des Spiels ist, den Golfball mit möglichst wenigen Schlägen einzulochen!“
Erwartungslos
Was aber wäre, wenn dieser Frust erst gar nicht entsteht und du ganz erwartungslos an eine Runde, an eine Bahn, an einen Schlag herangehen würdest? Du einfach versuchst, jeden Schlag so gut es eben geht vorzubereiten und durchzuführen und dann das Ergebnis einfach zu akzeptieren? Einfach nur mit Freude und der Lust am Golfen spielen? Ohne sich aufzuregen, den Ball zu kommentieren oder aus Frust den Schläger zu schmeißen.
Durch stetiges und zielgerichtetes Training gewinnst du an Sicherheit. Mit dem Ausbau deines Talents wirst du zunehmend mit einer großen Gelassenheit diesen Sport spielen. Viel mehr kannst du auch gar nicht tun – außer eben Zeit in Dein Golfspiel zu investieren! Jeder Golfer spielt diesen Sport in einer natürlichen Umgebung. Der Wind, die Geländebeschaffenheit, der Untergrund, das Klima, der Bunkersand, das Grün, das Rough und alles andere auf dem Golfplatz sind Bestandteile der Natur, die du gar nicht kontrollieren kannst, außer: Zu lernen wie man mit den Bedingungen am besten spielt, z.B. bei mittelstarkem Wind.
Du kannst den besten Schlag deines Lebens spielen, wenn der Ball in einem Divot zur Ruhe kommt, dann kannst du dieses schon gar nicht beeinflussen, noch etwas dagegen tun. Denn die Regeln sagen „Play the Ball as it lies“. Du kannst dagegen aber den schlechtesten Schlag deines Lebens spielen und wenn der sich seinen Weg auf das Grün direkt neben die Fahne sucht, ist das Ergebnis perfekt. Aber auch das kannst du nicht aktiv beeinflussen.
Wenn du das für dich annimmst und mit jedem Schlag dein Bestes gibst, dann garantiere ich dir, wirst du viel mehr Spaß und Freude auf dem Golfplatz erleben und du bist einer der wenigen Golfer, der dieses Spiel zur Gänze angenommen hat.
Für mich ist:
Golf ein Sport, der Probleme aneinander reiht. Derjenige, der diese am besten löst, gewinnt
„Up & Down“
Dein Fabian